FVDZ aktuell vom 15.04.2025

- FVDZ-Pressemitteilung: Bürokratieabbaugesetz schnell umsetzen
- BV-Sitzung: Viel Kritik am Koalitionsvertrag
- IDS-Nachlese im Webtalk: Tolle Stimmung, viel Innovatives
- ePA: Lauterbach will Testphase ausweiten
- BfDI: Transparenz und Wahlfreiheit bei der ePA
- Apotheker-Umfrage: Lieferengpässe machen aggressiv
- Der Countdown läuft: Jetzt noch anmelden für den Praxis-Ökonomie-Kongress
Aus dem Verband
FVDZ-Pressemitteilung: Bürokratieabbaugesetz schnell umsetzen
Im neuen Koalitionsvertrag haben CDU/CSU und SPD ein Bürokratieentlastungsgesetz im Gesundheitswesen angekündigt. Dazu gehören verringerte Dokumentationspflichten, geringere Kontrolldichten und die Etablierung einer Vertrauenskultur. Dieses Herangehen begrüßt der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ). „Wir haben bereits eine sehr lange Liste mit Möglichkeiten zum Bürokratieabbau in unseren Praxen zusammengestellt“, sagte der FVDZ-Bundesvorsitzende Christian Öttl nach der Vorstellung des Koalitionsvertrages Ende vergangener Woche. Es sei wichtig, dass das längst versprochene und immer wieder verschobene Bürokratieabbaugesetz komme. Öttl hofft, dass das Thema mit Priorität noch vor der Sommerpause angegangen wird. „Denn die Bürokratie und immer neue Auflagen behindern uns in der Praxis und verhindern damit die Patientenversorgung“, betonte er. Darüber hinaus bleibe im neuen Koalitionsvertrag allerdings viel Luft nach oben, machte der FVDZ-Bundesvorsitzende deutlich. Besonders in Fragen der Stabilisierung der GKV-Finanzen vermisse er die Ideen, wie die Kassen aus ihrer Schieflage herauskommen könnten. Dass der Staat die GKV-Beiträge für die Bezieherinnen und Bezieher von Bürgergeld vollständig gegenfinanziert, sei nun offenbar völlig vom Tisch. Wenig Verständnis bringt auch die stellvertretende FVDZ-Bundesvorsitzende Jeannine Bonaventura auf, wenn es um die im Koalitionsvertrag angekündigte Regulierung zum Mutterschutz für Selbstständige geht. Den Ansatz, selbstständig tätige Frauen mit Frauen in Anstellung beim Mutterschutz gleichstellen zu wollen, begrüßt Bonaventura. „Allerdings sollte dies nicht verpflichtend sein für Unternehmerinnen, sondern absolut freiwillig“, betonte sie.
BV-Sitzung: Viel Kritik am Koalitionsvertrag
Kaum einen Tag war er alt, der neue Koalitionsvertrag, als der Bundesvorstand (BV) des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) in der vergangenen Woche zu seiner turnusmäßigen Sitzung zusammenkam. „Wir hatten alle auf mehr gehofft, aber dieser Koalitionsvertrag bietet wenig Belastbares“, fasste der FVDZ-Bundesvorsitzende Christian Öttl zusammen. Die positiven Aspekte wie das Bekenntnis zu Prävention und die Ankündigung eines Bürokratieentlastungsgesetzes überwögen die sonstige „Ideenlosigkeit und das Weiter-so“ einer neuen CDU/CSU- und SPD-geführten Bundesregierung nicht. „Die Zukunft der GKV sieht genauso trüb aus wie vor der Wahl und vor dem Koalitionsvertrag“, kritisierte Öttl im BV. Alle sinnvollen Ideen zur Stabilisierung der GKV-Finanzen hätten es offenbar nicht geschafft, in den Koalitionsvertrag aufgenommen zu werden. Öttl fürchtet, dass die nächste GKV-Sparrunde wieder auf dem Rücken der Ärzte und Zahnärzte durch neue Budgetierungen ausgetragen werde. „All das schafft kein Vertrauen ins System – vor allem nicht für den zahnärztlichen Nachwuchs, der nur sehr zögerlich niederlassungsbereit ist.“
Zu einer Hängepartie werde auch das angekündigte iMVZ-Regulierungsgesetz. „Transparenz allein reicht zur Regulierung nicht aus“, sagte Öttl – und was „nicht systemgerechter Einsatz der Mittel“ sei, wie es im Koalitionsvertrag heißt, sei doch stark interpretationsabhängig. Eher einfallslos und beliebig kommen dem FVDZ-Bundesvorsitzenden und seinen Mitstreitern im BV auch die Vorschläge der neuen Koalition zur Sicherung der flächendeckenden Versorgung vor. Honorarabschläge für niedergelassene Ärzte seien für Bestandspraxen nicht zu rechtfertigen. Die Bedarfsplanung für Zahnärztinnen und Zahnärzte zudem in die Hand der Länder zu legen, die künftig in den Zulassungsausschüssen als „Zünglein an der Waage“ agieren könnten, führe ganz sicher nicht dazu, „auch nur einen niederlassungswilligen Kollegen oder eine Kollegin in eine zahnärztlich unterversorgte Region zu bekommen“, sagte Öttl. „Zulassungssperren haben schon immer zu einer falschen Verteilung und nicht zur Verbesserung der Versorgung geführt.“ Der FVDZ habe vor fast 20 Jahren erfolgreich gegen Zulassungssperren gekämpft. Zumindest im zahnärztlichen Bereich seien sie abgeschafft worden. „Wir werden uns als Verband auch erneut für die Niederlassungsfreiheit einsetzen“, betont der FVDZ-Bundesvorsitzende. Der BV diskutierte die politischen Ansätze der mutmaßlich neuen Bundesregierung von ePA bis Europa und plante dabei das strategische Vorgehen des Verbandes für die ersten 100 Tage nach Regierungsantritt. Auch bei der Hauptversammlung des FVDZ im Oktober sollen die Themen des Koalitionsvertrages dann zu den Kernthemen werden.
IDS-Nachlese im Webtalk: Tolle Stimmung, viel Innovatives
Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) hat in seinem jüngsten Webtalk am vergangenen Dienstag die Internationale Dental-Schau (IDS) Revue passieren lassen und dafür zwei Messe-Experten eingeladen. Die stellvertretende FVDZ-Bundesvorsitzende Jeannine Bonaventura kam mit Markus Heibach (IDS-Organisator und VDDI-Geschäftsführer) und Lutz Hiller (Oemus Media AG) zu dem Schluss: die Innovationskraft der IDS ist ungebrochen. Das Innovationsspektrum der Branche sei derzeit sehr groß, sagte Heibach. Viele Materialien seien hervorragend weiterentwickelt worden. Doch wie alltagstauglich sind die Neuheiten wirklich? Sind sie in der Praxis überhaupt einsetzbar und sinnvoll? Und was macht die IDS eigentlich aus? Diese Fragen standen beim Webtalk ganz oben. Die Experten waren sich einig, dass „die IDS praxistauglich ist“, wie Hiller attestierte, der die Dentalwelt seit vielen Jahren auch auf Messen beobachtet. Zudem hat er eine besonders gute Stimmung ausgemacht. „Die Atmosphäre war sehr positiv“, zog Hiller Bilanz. Vor allem angesichts der angespannten weltpolitischen Lage sei das überraschend gewesen. Und der VDDI-Chef ergänzte: „Die Dentalfamilie haut so schnell nichts um“. Sie komme auch mit Problemen klar und finde immer Lösungen. Sensationelle Neuigkeiten seien auf dieser IDS zwar nicht zu sehen gewesen. „Aber es gab viele Dinge, die die ganze Prozesskette in der Praxis verbessern und Arbeitsschritte effektiver machen“, stellte Hiller fest. Digitale Technologien und der Einsatz von künstlicher Intelligenz seien nur zwei Beispiele. Für Jeannine Bonaventura ist die IDS als Zahnärztin auf jeden Fall sehr hilfreich. Sie ist mit ihren Mitarbeiterinnen über die Messe gelaufen. „Man bekommt einen guten Überblick, was möglich ist, kann die Produkte anfassen und ausprobieren, und nach der IDS stellt man bei den Herstellern, die einen interessieren, konkretere Fragen.“ Die Vielfalt der IDS ist es denn auch, die den Branchentreff in Köln ausmacht. Er unterscheidet sich Heibachs Angaben zufolge von anderen Dentalmessen auf der Welt. „Die IDS steht für fairen Wettbewerb. Wir schließen niemanden aus und sind keine Schiedsrichter.“
Aus der Gesundheits- und Standespolitik
ePA: Lauterbach will Testphase ausweiten
Die ePA soll in den nächsten Wochen phasenweise hochgefahren werden. Nutzungspflicht und Sanktionen für Ärzte soll es vorerst nicht geben. Das kündigte der noch amtierende Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei der DMEA an. Lauterbach zeigte sich zufrieden: In den Modellregionen würden 280.000 ePAs pro Woche geöffnet, die PVS-Systeme seien bald alle zertifizierungsreif, auch sei es gelungen, die Sicherheitsprobleme für den Massenzugriff zu lösen, die der Chaos Computer Club (CCC) herausgearbeitet habe. „Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Wochen in eine Hochlaufphase außerhalb der Modellregionen eintreten können. Das wird zunächst für Ärztinnen und Ärzte freiwillig sein“, zitiert der änd den Minister. Im Koalitionsvertrag haben sich derweil Union und SPD darauf verständigt, noch in diesem Jahr die ePA stufenweise auszurollen, „von einer bundesweiten Testphase zu einer verpflichtenden sanktionsbewehrten Nutzung“. Indes stuft der CCC den ePA-Sicherheitsstandard weiterhin als unzureichend ein. Die im August 2024 der gematik mitgeteilten Mängel und Forderungen seien bis heute nicht einmal „reflektiert“ worden, zitiert der änd Martin Tschirsich vom CCC. So gebe es immer noch keine unabhängige und belastbare Bewertung der Risiken, gleichfalls keine Transparenz seitens der gematik, welche die Ausnutzung der Sicherheitslücken als „unwahrscheinlich“ eingestuft hatte (Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken). Und nach einer Umfrage unter 41 Ärzten in den Modellregionen geben 72 Prozent an, die ePA funktioniere schlechter als erwartet, 80 Prozent sprechen von hohem Erklärungsaufwand gegenüber Patienten, schreibt die Ärzte Zeitung. Derweil äußerte sich der AOK-Bundesverband enttäuscht, dass Lauterbach keinen Starttermin für einen bundesweiten Roll-out genannt hat sowie Nutzen und Befüllen der ePA freistellt. Hingegen begrüßte die Kassenärztliche Bundesvereinigung die Freiwilligkeit sowie die Aussage des Ministers, niemanden zu sanktionieren, der unverschuldet die ePA nicht einsetzen könne. Positiv äußerte sich auch die Bundesärztekammer, plädierte jedoch dafür, den ePA-Einsatz auf freiwilliger Basis erst nach einer Bestätigung der Sicherheitsanforderungen durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) schrittweise zu verbreitern.
Quellen: änd, Ärzte Zeitung, DAZ, PZ, DÄ, zm, Quintessence
BfDI: Transparenz und Wahlfreiheit bei der ePA
Die Bundesdatenschutzbeauftragte Prof. Louisa Specht-Riemenschneider hat vergangene Woche ihren ersten Tätigkeitsbericht vorgelegt. Mehrfach sprach Specht-Riemenschneider bei ihrem Bericht von einem Paradigmenwechsel hin zu mehr Transparenz und einem frühzeitigen Dialog mit allen relevanten Akteuren. Beim anstehenden bundesweiten Rollout der elektronischen Patientenakte (ePA) steht die Bundesbeauftragte für Transparenz und Wahlfreiheit. Als Erfolg könne man verbuchen, dass die Krankenkassen ihren Informationspflichten gegenüber den Patienten inzwischen verbessert nachkommen, sodass Patientinnen und Patienten informierte Entscheidungen treffen könnten. „Entscheiden Sie informiert, entscheiden sie selbst“, rief die Datenschützerin auf. Dem Chaos Computer Club sei sie enorm dankbar dafür, dass die Sicherheitslücken der ePA Anfang des Jahres offengelegt wurden. „Ob die ePA sicher ist, entscheidet allerdings nicht das BfDI“, betonte Specht-Riemenschneider. Ihre Aufgabe sei es im Prozess zu beraten und den Prozess kritisch-konstruktiv zu begleiten. Interventionsmöglichkeiten habe das BfDI seit einer Gesetzesänderung 2023 nicht mehr. Bei der Einrichtung des Forschungsdatenzentrums, wo künftig Gesundheitsdaten von Patientinnen und Patienten zu Forschungszwecken gesammelt werden, konnte die BfDI darauf hinwirken, dass die Grundsätze der Vertraulichkeit und der Datenminimierung gewahrt werden. Wichtig sei ihr zu betonen, dass Datenschutz und Datennutzung sich nicht ausschließen. „Der Datenschutz legt dabei die Spielregeln fest“, sagte Specht-Riemenschneider. Der Bericht der Bundesdatenschutzbeauftragten kann auf www.bfdi.bund.de nachgelesen werden.
Quelle: bfdi, sas
Apotheker-Umfrage: Lieferengpässe machen aggressiv
Eine im Auftrag der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) durchgeführte bundesweite Umfrage unter 2.480 Teilnehmern aus 744 Apotheken hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Befragten (56,3 Prozent) in der Apotheke schon einmal verbalen und/oder körperlichen Übergriffen von Kunden ausgesetzt war. Fehlende Medikamente zählen nach einer großen Mehrheit (68,5 Prozent) zu den Hauptauslösern der Aggression. Auf Platz zwei mit 54,3 Prozent steht die verweigerte Arzneimittelabgabe. Und 52,7 Prozent sehen in der Diskussion zu Kassenleistungen oder Zuzahlungen einen Konfliktgrund. Aber auch die verweigerte Rücknahme von Arzneimitteln kann laut einem Drittel der Befragten (35,2 Prozent) zu Aggressionen führen. Drogen- oder psychische Probleme von Kunden spielen eine Rolle (26,4 Prozent) ebenso wie Abrechnungs- und Zahlungsprobleme (22,1 Prozent) und lange Wartezeiten (17,4 Prozent). Gut ein Drittel der Befragten (37,7 Prozent) wünscht sich Schutzmaßnahmen, etwa mit mehreren Kollegen vor Ort zu sein (66 Prozent). Technischen Schutz, etwa einen Alarmknopf, halten viele für geeignet (63,6 Prozent), gefolgt von einem Coaching zur Bewältigung kritischer Situationen (63 Prozent).
Quelle: PZ
Aus der FVDZ akademie
Der Countdown läuft: Jetzt noch anmelden für den Praxis-Ökonomie-Kongress
„Better Together“ – Teamwork als Erfolgsfaktor für die Praxis: Unter diesem Motto findet der 20. Praxis-Ökonomie-Kongress des Freien Verbandes vom 29. bis 31. Mai 2025 erneut in Westerland auf Sylt statt. Die Herausforderungen in einer modernen Zahnarztpraxis lassen sich heute kaum noch im Alleingang bewältigen. Erfolgreiche Praxen zeichnen sich durch starke Teams aus, in denen Fachkompetenz, Kommunikation und gegenseitige Unterstützung Hand in Hand gehen. „Better Together“ ist daher weit mehr als ein Motto – es ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg und Zufriedenheit im Praxisalltag. Gemeinsam mit erfahrenen Referentinnen und Referenten möchten wir Ihnen zeigen, wie ein gut funktionierendes Team nicht nur die Behandlungsqualität steigert, sondern auch das Arbeitsklima positiv beeinflusst. Das ausführliche Programm mit Buchungsmöglichkeit finden Sie auf unserer Homepage hier.
Seminarprogramm 1. Halbjahr 2025
Alle Fortbildungsangebote für das 1. Halbjahr 2025 und Informationen zu den Anmeldebedingungen finden Sie im FVDZ-Seminarkalender.