FVDZ aktuell vom 11.11.2025
- Kongress Dentale Zukunft: Mix aus Wissenschaft und Praxisnähe
- Studierendenarbeit: FVDZ bei der BuFaTa in München
- Terminkalender: In welchem Landesverband passiert was?
- KBV: Forderung nach Fristverlängerung für alte eHBA
- Petition: Ausschuss lehnt Lachgassedierung als GKV-Leistung ab
- DGZMK: Peter Proff neuer Präsident
- Arbeitgeber: Effizienzpotenziale von 20 Milliarden im Gesundheitssystem
- Virchowbund: Vision eines Primärversorgungssystems
- Studie: Kompetenzverlust in Engpassberufen
- Praxistipp der Woche: Es muss nicht immer ChatGPT sein
Aus dem Verband
Kongress Dentale Zukunft: Mix aus Wissenschaft und Praxisnähe
Von locker-flockig bis knallhart wissenschaftlich haben sich am vergangenen Wochenende Zahnärztinnen, Zahnärzte und Studierende der Zahnmedizin dem Thema „Dentale Zukunft“ beim gleichnamigen Kongress in Leipzig genähert. Mit einem ausgewogenen Mix aus Wissenschaft, Praxisnähe und Gründerfokus zeigte der Kongress des FVDZ und der Stiftung Innovative Zahnmedizin, wie sich die Zahnmedizin im Spannungsfeld von Digitalisierung, innovativen Behandlungsmethoden und modernen Arbeitsmodellen weiterentwickelt. Bereits zum Auftakt wurde deutlich, dass sich der Kongress unter der Leitung von FVDZ-Bundesvorstandsmitglied Thomas Wolf als Plattform für eine zukunftsorientierte Zahnmedizin versteht: In den Fachvorträgen standen implantologische Komplikationen (Amely Hartmann) und Grundlagen erfolgreicher Augmentation (Leoni Spilker) ebenso im Mittelpunkt wie strategische Fragen rund um die Niederlassung. Besonders großes Interesse galt den Beiträgen zu Praxisgründung und Assistenzzeit: FVDZ-Bundesvorstandsmitglied Anne Szablowski zeigte auf, was angehende Gründerinnen und Gründer an der Universität nicht lernen, (aber eigentlich unbedingt wissen sollten), während FVDZ-Bundesvorstandsmitglied Damian Desoi die angestellte Tätigkeit als mögliches Sprungbrett in die Selbstständigkeit einordnete. Am nächsten Tag richtete sich der Blick eher auf technologische Entwicklungen, die den Praxisalltag nachhaltig verändern. Wassiliki Ioanna Daskalaki demonstrierte praxisnah moderne Einsatzmöglichkeiten des 3D-Drucks vom Schienendruck bis hin zum Zahnersatz – ein Arbeitsgebiet, in dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im anschließenden Hands-on-Workshop gleich ausprobieren konnten. FVDZ-Geschäftsführer und Wirtschaftsingenieur Ralf Rausch gab einen Science-Fiction-Ausblick darauf, welche Innovationen und wie KI die Zahnmedizin künftig prägen könnten und welche davon bereits heute Anwendung finden.
Studierendenarbeit: FVDZ bei der BuFaTa in München
Bei der Bundesfachschaftstagung (BuFaTa) der Zahnmedizinstudierenden war der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) am Wochenende wieder mit dabei, diesmal in München. Am FVDZ-Stand wurde fleißig vernetzt, informiert und diskutiert. Er bot eine ideale Gelegenheit, den Verband bekannter zu machen und den zahnmedizinischen Nachwuchs für berufspolitisches Engagement zu begeistern. Ein Highlight am Stand war die exklusive Kittelaktion, denn wer am Samstag Mitglied wurde, bekommt einen kostenlosen FVDZ-Kittel zugeschickt. Die positive Resonanz auf unseren Stand und die Aktion zeigt deutlich: Der Einsatz in der Studierendenarbeit lohnt sich. Vielen Dank an die Fachschaft der LMU München für die tolle Organisation. Den FVDZ vertreten haben (von links): Ralph Bittelmeyer (Bezirksgruppe München), Elisabeth Triebel (Bundesvorstand, Nachwuchsarbeit), Florian Kinner (Bezirksgruppe München) und Riccardo Schwarz (Bundesgeschäftsstelle, Studierendenarbeit).
Terminkalender: In welchem Landesverband passiert was?
Die effiziente Zusammenarbeit der 17 FVDZ-Landesverbände ist dem neuen Bundesvorstand (BV) ein wesentliches Anliegen. Deshalb möchte BV-Mitglied Elisabeth Triebel einen bundesweiten Veranstaltungskalender erstellen. In dem Kalender sollen zum Beispiel Zahnärztetage, Landesversammlungen, besondere Termine wie Seminare, Schulungen oder Stammtische, Veranstaltungen für Studierende sowie Messen, auf denen sich Landesverbände präsentieren könnten, aufgelistet werden. Der BV bietet auch seine Unterstützung an, braucht aber zunächst eine Übersicht, wann was wo stattfindet oder stattfinden könnte. Für weitere Vorschläge, wo sich der FVDZ auf Landesebene vorstellen könnte, ist der BV offen. Monika Hüllen aus der Bonner Bundesgeschäftsstelle bündelt alles und listet die Termine auf. Alle Infos können per Mail an mh@fvdz.de geschickt werden.
Aus der Gesundheits- und Standespolitik
KBV: Forderung nach Fristverlängerung für alte eHBA
Die Kassenärztliche Vereinigung (KBV) hat jetzt eine Fristverlängerung für den Einsatz von elektronischen Heilberufeausweisen (eHBA) nach dem 1. Januar 2026 gefordert. Wenige Wochen vor dem Jahresende zeichne sich ab, dass „die Hersteller trotz aller Anstrengungen den notwendigen Austausch nicht mehr werden leisten können“, sagte KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner. Der eHBA ist erforderlich für zentrale Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI). Nötig sei eine Übergangsfrist von mindestens zwei Quartalen, in der die Arztausweise weiterhin rechtssicher eingesetzt und für die elektronische Signatur von Rezepten, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Arztbriefen eingesetzt werden könnten, heißt es bei der KBV. Für Zahnarztpraxen ist der Zugang zur TI daneben beispielsweise auch für die Übermittlung von Heil- und Kostenplänen (EBZ-Verfahren) unerlässlich. Die KZV Nordrhein hat nun eine umfangreiche Information für die Praxen zur Verfügung gestellt, wie diese damit umgehen können, wenn die Erneuerung der eHBA bis Ende des Jahres nicht abgeschlossen sein sollte – womit eindeutig gerechnet wird. Für die Ausstellung von Rezepten könne vorübergehend auf Papierrezepte zurückgegriffen werden. Für eAU und EBZ könne (ebenfalls vorübergehend) auf die SMC-B-Karte zur Signatur zurückgegriffen werden oder auch dort auf Papiervordrucke. Die Ärztezeitung berichtet, dass Hersteller auf Nachfrage sagten, der eHBA-Sonderaustausch sei „in vollem Gange“ und nach „derzeitigem Stand“ könne die Lieferfrist bis Dezember 2025 eingehalten werden.
Quelle: KBV, Ärztezeitung, KZV Nordrhein, Focus
Petition: Ausschuss lehnt Lachgassedierung als GKV-Leistung ab
Der Petitionsausschuss im Deutschen Bundestag sieht mehrheitliche keinen Änderungsbedarf dafür, eine Sedierung mit Lachgas als Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufzunehmen. Der Petent verweist in seiner Eingabe darauf, dass die Kostenübernahme für eine Sedierung mittels Lachgases – wenn überhaupt – nur in nachweisbaren Ausnahmefällen bei Angstpatienten möglich sei. Hingegen gibt es seiner Aussage nach eine Kostenübernahme bei Vollnarkosen, „wenn eine lokale Schmerzausschaltung nicht ausreicht und daher eine Behandlung nicht möglich wäre“. Im Falle eines ausgeprägten, nicht willentlich kontrollierbaren Würgereizes, habe sich eine Sedierung mittels Lachgases als effektiv wirksam erwiesen. Patienten, die weder Angst noch starke Schmerzen haben und auf eine unnötige Vollnarkose verzichten möchten, müssten jedoch die Sedierung mittels Lachgases gegenwärtig vollständig selbst bezahlen. Aus Sicht des Petenten sollte eine solche Sedierung „bei Nachweis der medizinischen Notwendigkeit“ durch die GKV bezahlt werden. Der Petitionsausschuss folgte der Argumentation in seiner Beschlussempfehlung nicht. Eine zentrale Anästhesie (Narkose) oder Analgosedierung (medikamentöse Schmerzausschaltung) gehöre dann zur Leistungspflicht der GKV, „wenn im Zusammenhang mit zahnärztlichen Leistungen eine andere Art der Schmerzausschaltung nicht möglich ist“.
Quelle: Deutscher Bundestag, Tagesspiegel Background
DGZMK: Peter Proff neuer Präsident
Peter Proff hat das Amt des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) von Jörg Wiltfang übernommen. Proff ist Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie am Universitätsklinikum Regensburg und war bereits drei Jahre als Präsident elect maßgeblich in die Arbeit des Vorstands eingebunden. Zum neuen Präsidenten elect wurde auf der Hauptversammlung Ende Oktober Sebastian Hahnel gewählt. Neu im Vorstand: Janka Kochel und Marco Stegner. Beide bringen die Perspektive der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in die Vorstandsarbeit ein.
Quelle: DGZMK, zm online
Arbeitgeber: Effizienzpotenziale von 20 Milliarden im Gesundheitssystem
Die Deutschen Arbeitgeber – besorgt um den Standort und die hohen Lohnnebenkosten – sind mit ihren Sparvorschlägen für das Gesundheitssystem in den vergangenen Tagen gleich mehrfach ins Rampenlicht getreten. Mit der Streichung der Familienversicherung für Ehepartner und der Einführung einer neuen Praxisgebühr ließ zunächst die Bundevereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) von sich hören. Vergangene Woche legte dann der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) nach. In einer vom BDI beauftragten Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos wird gezeigt, welche Auswirkungen konsequentes Setzen auf Innovation, Digitalisierung und KI für das Gesundheitswesen haben kann. So ließen sich Effizienzpotenziale von mehr als 20 Milliarden Euro pro Jahr realisieren, heißt es beim BDI. Die Entlastungen würden nicht nur die GKV stärken, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland erhöhen. Eine Reduktion der Beitragssätze um 1,4 Prozent sei möglich.
Quelle: Tagesspiegel Background, Prognos, BDI
Virchowbund: Vision eines Primärversorgungssystems
Bei der Bundeshauptversammlung des Virchowbunds entwarf der Vorsitzende Dirk Heinrich in seinem Vortrag eine Vision eines Primärversorgungssystems, dem neue Mechanismen zur Patientenkoordination zugrunde liegen. Heinrich stellte seinen „Masterplan Patientensteuerung“ vor, in dem es in erster Linie um digitale, KI-gestützte Steuerungsmechanismen zur Erstversorgung von Patienten geht. Anhand fiktiver Fallbeispiele stellte Heinrich seine Ideen vor, wie die Gesundheits-KI Patienten durch die richtige Ebene im Gesundheitswesen steuert. Motto dabei: Digital vor ambulant vor stationär, um eine vernünftige Nutzung von Ressourcen im Gesundheitssystem zu erreichen. Generell müsse es mehr Eigenverantwortung und Eigenbeteiligung von Patienten geben, auch um die medizinischen Ressourcen besser zu schätzen, aber auch Sanktionen für diejenigen, die beispielsweise nicht zu Terminen erscheinen (No shows). Für Patienten müsse es eine verpflichtende Einschreibung in dieses System geben – wer mehr will, müsse sich durch einen deutlich teureren Wahltarif absichern oder die Leistungen selbst bezahlen. Heinrich appellierte an die Zuhörenden: Lassen Sie uns das System digital denken und nicht versuchen, die analog vorhandenen Strukturen zu digitalisieren. Seine Ideen diskutierte Heinrich anschließend mit Abgeordneten des Bundestags, BÄK-Präsident Klaus Reinhardt und der stellvertretenden Vorsitzenden des Verbands Medizinischer Fachberufe Patricia Ley. Hans Theiss (MdB CSU, Gesundheitspolitiker) hegte die Hoffnung, dass bereits innerhalb der nächsten zwei Jahre ein entsprechendes Gesetz beschlossen werden könnte. Heinrich hingegen meinte, wenn man 2029 starten könne, wäre das schon ein Erfolg. Matthias Mieves (MdB SPD, Digitalpolitiker) hält einen Vierjahreszeitraum ebenfalls für realistisch, auch wenn er sich die Umsetzung früher wünschen würde.
Quelle: FVDZ, Ärzteblatt
Praxistipp der Woche
Validierungskosten im Griff
Seit Oktober profitieren Mitglieder des Freien Verbands von einer bundesweit gültigen Partnerschaft mit der SMP GmbH. Der neue Partner ist Experte für die Validierung von Geräten zur Medizinprodukteaufbereitung.