Der Freie Verband engagiert sich - in Europa und international
Auch wenn jeder Mitgliedsstaat der EU sein Gesundheitswesen selbst organisiert, hat die EU durch Verordnungen und Richtlinien doch ein ein großes Wort mitzureden im Gesundheitsbereich. Denn Verordnungen müssen unmittelbar in nationales Recht umsetzt werden, bei Richtlinien obliegt die Ausgestaltung den einzelnen EU-Mitgliedern. Was ihnen aber gemein ist: Die Entwicklungen setzen früh ein, die Ausgestaltung dauert ewig lang und die Folgen treffen die Praxen ganz unmittelbar.
Mit Dr. Jeannine Bonaventura und Professor Dr. Thomas Wolf stellt der FVDZ zwei Beauftragte für internationale Arbeit und Europapolitik. Bonaventura hat den Schwerpunkt Europapolitik in der EU-Kommission und im Europaparlament. Wolf arbeitet für den Verband aktiv im Ausschuss für internationale Arbeit der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Beide sind auf europäischer Ebene in der European Regional Organisation of the Fédération Dentaire International (ERO), der Regionalorganisation des Weltzahnärzteverbands FDI, sehr aktiv.
Positionspapier zur Europawahl 2024
Die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni 2024 rücken die Grundwerte
der Europäischen Union wie Freiheit, Frieden, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit,
Gleichstellung, Menschenrechte und die Würde des Menschen erneut ins
Zentrum der Aufmerksamkeit. Diese Wahlen bieten eine einzigartige Gelegenheit, die
Einheit der Europäer zu bekräftigen und die Freiheit des Individuums durch Transparenz
und Offenheit zu schützen. Im Vergleich zu den letzten Wahlen haben sich die
Herausforderungen für die EU vervielfacht, und die Bedrohungen für Europas Freiheit
und Frieden sind akuter denn je.
Von Finanz- und Flüchtlingskrisen bis hin zur COVID-19-Pandemie und kriegerischen
Auseinandersetzungen hat Europa wiederholt gelernt, dass Zusammenhalt nicht nur
in Krisenzeiten, sondern stets von Bedeutung ist. Insbesondere im Gesundheitssektor
hat sich der Einfluss der EU-Politik auf die nationalen Gesundheitssysteme als
bedeutsam erwiesen. Dies zeigt sich in Bereichen wie der Medizinprodukteverordnung,
Lieferengpässen bei Antibiotika oder der Quecksilberverordnung, welche ein
vorgezogenes Amalgam-Verbot mit sich bringt.
Während die Länder weiterhin die Kontrolle über ihre nationalen Gesundheitssysteme behalten, erfordert die zunehmende Europäisierung der Gesundheitspolitik mehr Koordination. Dies bringt neue Herausforderungen mit sich, wie der Europäische Gesundheitsdatenraum (EHDS) zeigt. Die Entwicklung hin zu einer Gesundheitsunion erfolgt schrittweise und birgt das Potenzial, im vereinten Europa so viel Freiheit wie möglich und so viel Einheit wie nötig zu wahren. Langwierige Prozesse und die Gefahr, dass deren Auswirkungen aus dem Blick verloren werden, machen eine frühzeitige Einflussnahme und das Begleiten dieser Entwicklungen essenziell. Der FVDZ verpflichtet sich, diese Prozesse kritisch zu verfolgen, um potenzielle Fehlentscheidungen der Politik zu vermeiden und Entscheidungsträger proaktiv auf Veränderungen hinzuweisen. Gemeinsam stärken wir die Freiheiten und den Zusammenhalt im vereinten Europa, die zahnärztliche Therapiefreiheit und die freie Berufsausübung der Zahnärzteschaft - alles zum Wohle unserer Patienten.
Engagieren wir uns für ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen!
Das Positionspapier des FVDZ zu Europa können Sie hier herunterladen:
Studie "Expectations regarding dental practice: a cross-sectional survey of European dental students"
Unter der Headline: „Expectations regarding dental practice: a cross-sectional survey of European dental students” haben fast 4.000 Studienteilnehmenden (2863 weiblich, 988 männlich) Informationen zu Ihren Vorstellungen einer künftigen Berufsausübung gegeben. Mehr als die Hälfte plant einen Start in die eigene Praxis nach drei oder mehr Jahren nach einer Vorbereitungszeit, und bei mehr als 50 Prozent findet der Einfluss der Familie Berücksichtigung.
Ein bemerkenswertes Ergebnis war, dass sich eine große Mehrzahl für eine selbstständige Berufsausübung in eigener Praxis aussprach und sich lediglich rund 21 Prozent eine Tätigkeit in von Investoren betriebenen Z-MVZ vorstellen könnte.
Die Studie ist ein gemeinsames Projekt der Universitäten Bern (Schweiz) und Mainz (Deutschland) und der FDI-ERO Arbeitsgruppe „Liberal Dental Practice“ und wurde veröffentlicht im Oktober 2020. Autoren: Thomas Wolf, Ernst-Jürgen Otterbach, Ralf Wagner, Oliver Zeyer, Duygu Ilhan, Tin Crnic und Guglielmo Campus.