FVDZ-Hauptversammlung: Zum Bericht des amtierenden Bundesvorsitzenden

Wut, Demut und der Auftrag, nach vorn zu gehen

„Im Zweifel entscheide man sich für das Richtige.“ Mit diesem schlicht-ergreifenden Wort des österreichischen Publizisten und Freigeistes Karl Kraus wagte der Bundesvorsitzende des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ), Harald Schrader, bei der diesjährigen FVDZ-Hauptversammlung (HV) in Bonn den Blick in die Kristallkugel. In seinem Bericht hatte Schrader zuvor den fundamentalen Wandel skizziert, in dem sich die zahnärztliche Berufsausübung in vielerlei Hinsicht befinde – und ließ keinen Zweifel daran, dass der Berufsstand die kommenden Herausforderungen nur in einer gemeinsamen Anstrengung wird bewältigen können. Er stehe mit seiner Mannschaft dafür zur Verfügung, betonte Schrader.

Bei der Suche nach dem Schlüssel für die Zukunft des Freien Verbandes und nach „den richtigen Lösungen“ sei er „ein Anhänger der Evolution“, sagte Schrader und verwies insbesondere auf das Engagement des zahnärztlichen Nachwuchses im FVDZ Studierendenparlament. „Unsere Hauptaufgabe wird sein, der neuen Zahnarztgeneration die Vorteile einer freiberuflichen selbstständigen Berufsausübung nahezubringen, ohne die zu verlieren, die sich anders entscheiden. Hier wird sich der Verband in seinen Angeboten breiter aufstellen, sodass alle Kolleginnen und Kollegen sich vertreten fühlen.“

Die Pandemie habe gezeigt, dass man lernen müsse, auch mit einer nicht perfekt funktionierenden Welt zufrieden zu sein. Wütend habe ihn gemacht, dass die Ministerialbürokratie den Zahnärztinnen und Zahnärzten – trotz vorbildlicher Ausübung ihres Versorgungsauftrags in der Krise – „die Gleichstellung mit anderen vergleichbaren Heilberufen versagt und sie als „Mediziner zweiter Klasse“ behandelt habe.

Der Verband müsse sich auf seine Kernkompetenzfelder besinnen und diese mit positiven Inhalten füllen. Dazu gehörten neben der standespolitischen Grundbildung der nachwachsenden Kollegenschaft insbesondere die Definition von Inhalten und Rahmenbedingungen der freien Berufsausübung sowie die Stärkung der betriebswirtschaftlichen Basis der Praxen. Nur dadurch gebe es Planungssicherheit bei der Niederlassung und eine Zukunft für freiberufliche Selbstständigkeit.
Angesichts der anstehenden Weichenstellungen sei es wichtiger denn je, dafür zu sorgen, „dass die in unserem Versorgungsbereich bestehenden Freiräume geschützt und ausgebaut werden“, betonte Schrader.

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