Parodontitis ernst nehmen – Versorgung stärken – Budgets streichen
Berlin, 12. Mai 2025. Am Europäischen Tag der Parodontologie lenkt der Freie Verband
Deutscher Zahnärzte (FVDZ) den Fokus auf die Versorgung der Parodontitis in
Deutschland. Die weit verbreitete entzündliche chronische Erkrankung wird häufig
unterschätzt. Rund 14 Millionen Menschen leiden in Deutschland laut der aktuellen
Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS 6) unter der schweren Parodontalerkrankung.
„Die Zahlen sind alarmierend“, warnt Dr. Christian Öttl, Bundesvorsitzender des FVDZ.
„Unbehandelt beeinträchtigt eine Parodontitis nicht nur die Mundgesundheit, sondern
erhöht das Risiko für schwere Allgemeinerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und
Diabetes. Neben der frühzeitigen Diagnose und der gemeinsamen Behandlung mit
Hausärzten, Kardiologen und Diabetologen sind das tägliche, dreiminütige Putzen der
Zähne nach dem Frühstück und dem Abendessen mit einer fluoridhaltigen Zahncreme und
die Verwendung von Zahnzwischenraumbürstchen wichtige Elemente zur Vorsorge – vor
allem aber die mindestens zweimal pro Jahr in der Zahnarztpraxis durchgeführte
Professionelle Zahnreinigung (PZR).“
Für Zahnärztinnen und Zahnärzte ist die Parodontitis ein zentrales Thema der täglichen
Patientenversorgung. Der präventionsorientierte Therapieansatz, der im Jahr 2021 mit der
neuen Behandlungsstrecke in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV) aufgenommen wurde, war laut der DMS 6 ein wichtiger Schritt zu zeitgemäßer,
wissenschaftlich fundierter Versorgung. Doch genau dies erschwere die aktuelle
Gesundheitspolitik.
„Seit der Einführung des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes (GKV-FinStG) sind die
Neubehandlungszahlen stark zurückgegangen“, bringt Öttl es auf den Punkt. Daraus sei
aber nicht zu schlussfolgern, dass die Erkrankung rückläufig ist. „Denn fast jeder zweite
Erwachsene in Deutschland ist betroffen. Es ist nur die unbudgetierte Finanzierungszusage
der Bundesregierung zurückgenommen worden, und damit die Basis für die
uneingeschränkte Versorgung in der Breite.“
Von der neuen Bundesregierung fordert der FVDZ-Bundesvorsitzende: „Wenn sie eine
Volkskrankheit wie Parodontitis ernsthaft bekämpfen will, muss die Politik endlich die
Budgets in der zahnärztlichen Versorgung abschaffen. Krankheit lässt sich nicht
berechnen.“