Entlastungsmaßnahmen Gas und Strom

FVDZ: Zahnarztpraxen werden einfach übergangen

Ein Milliardenprogramm als Energiehilfe für Krankenhäuser hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gestern Abend in einer Talkshow angekündigt. Heute wurde nach der Bund-Länder-Runde klar: Acht Milliarden Euro sollen als schnelle Finanzhilfe zur Vermeidung von Insolvenzen von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen aus der Härtefallregelung der „Entlastungsmaßnahmen Gas und Strom“ an die Kliniken fließen. „Wieder einmal werden die ambulanten Praxen außen vor gelassen“, kritisiert der Bundesvorsitzende des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Harald Schrader.


„Auch die niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzte sind von den hohen Energiepreisen extrem belastet. Sie können, ähnlich wie die Kliniken, die gestiegenen Kosten nicht einfach an ihre Patienten weitergeben.“ Ventile, um den Kostendruck zu mindern, gebe es im preisreglementierten Gesundheitswesen nicht. Die Strompreisbremse sei gut, aber für viele nicht genug. Zahnarztpraxen gehören zu den ambulanten Praxen im Gesundheitswesen, die durch den hohen Einsatz an technischen Geräten sowohl für die Behandlung als auch die Sterilisation von Instrumenten einen hohen Stromverbrauch haben – mit nur geringen Einsparpotenzialen. „Es ist nicht zu verstehen, warum der ambulante Bereich zwar in der Gesetzgebung immer weiter gedeckelt, aber bei der Entlastung übergangen und einfach nicht als integraler Teil der Gesundheitsversorgung mitgedacht wird. Zahnarztpraxen gehören ebenso wie Kliniken zur kritischen Infrastruktur“, machte Schrader deutlich. „Allmählich habe ich den Verdacht, dass der ambulante Bereich aus ideologischen Gründen vom Gesundheitsminister möglichst kurzgehalten werden soll.“


Der einseitige Fokus auf die Kliniken werde Auswirkungen auf das bisher gut funktionierende Netz der flächendeckenden Versorgung haben, sagte der FVDZ-Bundesvorsitzende. Er warnte vor Einschränkungen der zahnärztlichen Versorgung auch in der Zukunft: „Wenn jetzt das Licht in den Praxen ausgeht, dann wird es nach der Krise nicht wieder angeschaltet.“

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