Tag der Seltenen Erkrankungen

FVDZ: „Zahnärzten kommt wichtige Rolle bei der Bekämpfung zu“

Die Europäische Union definiert eine Krankheit als „selten“, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind. Demnach gibt es weltweit 6.000 bis 8.000 Seltene Erkrankungen. Sie werden überwiegend erst nach Jahren richtig diagnostiziert, verlaufen meist chronisch und können lebensbedrohlich sein. Deutschlandweit leben rund vier, EU-weit 30 Millionen Menschen mit der Diagnose.

„Zahnärzten kommt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung Seltener Erkrankungen zu“, sagt Zahnarzt Dr. Christian Öttl, Bundesvorsitzender des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ). Rund 15 Prozent aller bekannten Seltenen Erkrankungen könnten sich durch Symptome im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich manifestieren und möglicherweise einen Hinweis auf die Grunderkrankung liefern. Dazu zählten etwa Spalt- und Gesichtsfehlbildungen, Anomalien der Zähne, der Mundschleimhaut oder des Kieferknochens. „Untersuchungen haben gezeigt, Seltene Erkrankungen mit orofazialen Manifestationen werden früher diagnostiziert als Seltene Erkrankungen ohne Einbeziehung des Kauorgans oder des Gesichtsbereichs“, berichtet Öttl.

80 Prozent aller Seltenen Erkrankungen seien erblich bedingt. Aber auch bestimmte Tumorerkrankungen und bestimmte Erkrankungen des Immunsystems zählten zu den Seltenen Erkrankungen. „Sie sind oft schon bei Neugeborenen und Säuglingen erkennbar. Andere treten aber erst im Erwachsenenalter auf“, weiß der Münchner Zahnarzt.

„Nach Schätzungen wird der Anteil an Patientinnen und Patienten mit Seltenen Erkrankungen weiter ansteigen. Umso wichtiger ist es, regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt durchführen zu lassen. Sie erhöhen die Chance, Seltene Erkrankungen frühzeitig zu entdecken“, resümiert Öttl. Zahnärztinnen und Zahnärzte könnten dann die Behandlung einleiten und Hinweise zur individuellen Mundhygiene geben sowie an spezialisierte Fachärzte und eines der „Zentren für Seltene Erkrankungen“ überweisen.

Zurück