Medizinprodukteverordnung

FVDZ fordert: Fristen verlängern, Zertifizierung vereinfachen

Der Rat der Europäischen Union für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO) beschäftigt sich heute in Brüssel ein weiteres Mal mit der Umsetzung der Medizinprodukteverordnung (MDR). Anlässlich dieser Tagung warnt der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) erneut vor Lieferengpässen bei Dentalprodukten, dem Wegfall wichtiger Nischenprodukte sowie dem Rückzug kleinerer Hersteller vom Markt. „Durch den hohen Aufwand, auch Produkte neu zertifizieren zu müssen, die sich über lange Zeit in der Zahnmedizin bewährt haben, befürchten wir, dass sich gerade die kleineren Hersteller von Dentalprodukten nicht mehr der teuren und langwierigen Zertifizierung stellen. Dies wird eine riesige Lücke hinterlassen, die wir in den Praxen zu spüren bekommen“, betonte Dr. Frank Wuchold, für die MDR zuständiges FVDZ-Bundesvorstandsmitglied.


Der FVDZ hatte bereits vor Inkrafttreten der MDR vor zu kurzen Übergangsfristen für Bestandsprodukte gewarnt und sich für Sonderregelungen für Bestandsprodukte eingesetzt, um die Rezertifizierung zu vereinfachen. Bis Mai 2024 müssen insgesamt 25.000 Medizinprodukte zertifiziert werden – nach Angaben des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) sind es derzeit gerade mal 2000. „Da wird es auch in den Zahnarztpraxen zu massiven Engpässen und Lieferschwierigkeiten kommen“, sagt FVDZ-Bundesvorstand Wuchold.


„Gerade in der Dentalbranche gibt es zudem eine Vielzahl von kleineren und mittleren Unternehmen, die den neuen und massiv gestiegenen Anforderungen und dem Anstieg der Kosten für eine Zertifizierung nicht mehr gewachsen sein werden“, gibt Wuchold zu bedenken. Die Folgen für die Zahnarztpraxen seien offensichtlich: „Es wird einige marktbeherrschende Hersteller geben, die auch die Preise diktieren werden – Preise, die wir in den Praxen zwar bezahlen müssen, aber nicht an Patienten oder Krankenkassen weitergeben können, da wir in einem stark regulierten Markt arbeiten.“


Der FVDZ fordert das Bundesgesundheitsministerium auf, sich in den jetzt anstehenden Beratungen auf europäischer Ebene zum einen für mehr Zertifizierungsstellen, aber vor allem auch für verlängerte Übergangsfristen und eine Vereinfachung der Rezertifizierung von Bestandsprodukten verstärkt einzusetzen.

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